3. Kyu (grüner Gürtel)

  Mindestalter:vollendetes 11. Lebensjahr

Vorkenntnisse stichprobenartig
Falltechnik freier Fall
Grundform der Wurftechniken *
(5 Aktionen)
Koshi-guruma Ushiro-goshi Hane-goshi Sumi-gaeshi Tani-otoshi
Grundform der Bodentechniken Ashi-gatame Ashi-garami
Anwendungsaufgabe Stand
(7 Aktionen)
• Die fünf Wurftechniken aus je einer sinnvollenSituationen werfen

• Wenn Uke sich durch Blocken verteidigt zwei frei wählbare Kombinationenausführen

Anwendungsaufgabe Boden
(2 Aktionen)
2 unterschiedliche Techniken vom Stand zum Boden
  • als Folgetechnik nach einem missglückten Angriff von Uke,
  • als Fortsetzung eines eigenen missglückten oder teilweise erfolgreichen Angriffs
Randori
(3-5 Randori a` 2min)
• Im Standrandori Wurftechniken in sinnvollen Kombinationen und als Konter nach Ausweichen oder Blocken werfen
• Bodenrandori in Standardsituationen beginnen
Kata

Nage-no-kata Gruppe Koshi-waza    

(nur zu einer Seite)
Uki-Goshi        
Harai-Goshi    
Tsuri-Komi-Goshi
* eine der Wurftechniken zur anderen Seite, Empfehlung: Koshi-guruma


Erläuterungen zum Prüfungsprogramm des 3. Kyu (grüner Gürtel)

Ausbildungsschwerpunkte

• Nachdem in der vorhergehenden Ausbildungsstufe Blocken als Verteidigungsverhalten eingeführt worden ist, können in der Stufe des 3. Kyu weitere sich daraus ergebende Kontertechniken eingeführt werden

• Die neuen Sutemi-waza (Selbstfalltechniken) erfordern eine Verfeinerung des Fallens nach vorne, was sich in der Einführung des freien Falls zu beiden Seiten widerspiegelt.

• Auch wenn es sich aus den Anforderungen der Prüfungsinhalte nicht zwangsläufig ergibt, ist eine variable Ausweitung der Fähigkeiten im Bereich Kumi-kata („die Art, wie man greift") zwingend notwendig

• Mit den Anwendungsaufgaben wird weiter auf die komplexe Anwendung der Judotechniken in freien Situationen vorbereitet.

• Der für die Teilnahme an Wettkämpfen sehr wichtige Zusammenhang zwischen Stand- und Bodentechniken wird mit der Anwendungsaufgabe Boden beispielhaft dargestellt.

• Für das Randori werden die konkreten Vorgaben verringert, daher kann man es offener und freier durchführen.

• Beim Einstieg in die Nage-no-kata soll „formelles Üben" vermittelt werden als eine andere Art, Judo zu betreiben und zu verstehen.

1. Vorkenntnisse

Anmerkungen den Prüfungsfächern

• Da das Prüfungsprogramm zum 3. Kyu als einziges alle acht Prüfungsfächer enthält, sollten Vorkenntnisse nur dann ein wenig eingehender überprüft werden, wenn es sich für das Gesamtbild der Prüfung als zwingend notwendig erweist.

2. Falltechnik

• Die Demonstration des freien Falls kann (aber muss nicht!) vor allem bei Judoka ab 30 Jahren auch auf einer Weichbodenmatte toleriert werden.

3. Grundform der Wurftechnik

• Koshi-guruma und Ushiro-goshi gehören zusammen, da das eine der Angriff ist, der durch die andere Technik gekontert wird. Kontern durch Ausheben soll man unbedingt beidseitig lernen.

• Tani-otoshi ist als Konter eine sehr schwierige Technik. Es empfiehlt sich daher Taniotoshi zunächst entweder als Angriff oder als antizipierten Konter einzuführen. Damit ist gemeint, dass man den Konter nicht über ein vorhergehendes Blocken einführt, sondern in den Angriff des Gegners hinein startet.

• Sumi-gaeshi sollte mit normalem Griff (siehe aktuelle Wettkampfregel)gezeigt werden; in Ausnahmefällen (z.B. bei erfolgreichen Wettkämpfern) kann jedoch auch Yoko-sumi-gaeshi (mit einseitigem Diagonalgriff) akzeptiert werden

4. Grundform der Bodentechnik

• Beide verlangten Armhebel lassen sich gut aus einer Kesa-gatame Position einführen.

• Ukes Sicherheit muss durch dosierten Einsatz der Beinkraft gewährleistet sein.

• Mit Ashi-garami ist ein Ude-garami mit Einsatz des Beines gemeint.

5. Anwendungsaufgabe im Stand

• Situationen für das Anwenden der Wurftechniken sind: a) unterschiedliche Aktivitäten von Uke und/oder Tori (z.B. schieben, ziehen, heben, nach unten drücken etc.), b) unterschiedliche Bewegungsrichtungen (vor, rück, nach rechts, nach links, im Kreis rechts, im Kreis links), unterschiedliche Auslagen (Ai-yotsu, Kenka-yotsu), c) Wurf als direkter Angriff, als Konter, in einer Kombination sowie d) mit unterschiedlichen Griffen an Ärmel, Kragen oder anderen Teilen des Judogi.

6. Anwendungsaufgabe am Boden

• Hier geht es darum, die drei grundsätzlich möglichen Übergange zum Boden mit je einem Beispiel aufzuzeigen. Beim direkten Übergang steht die Zieltechnik am Boden im Vordergrund, bei den beiden anderen die Handlungskette.

7. Randori

Randori auf dieser Stufe sollte ein freies, spielerischen Üben mit leichtem „Kampfcharakter" sein. Die beim Randori übenden Judoka sollen

nicht mehr an vorgegebenen Bewegungsmustern festkleben, sondern die gestellten Aufgaben in Stand und Boden leicht und locker mit einem angemessenen Wechsel aus Anspannung und Lockerheit kämpferisch lösen

8. Kata

• Als erste zu erlernende Gruppe wurde die 2. Gruppe Koshi-waza („Hüftwürfe") der Nage-no-kata („Form des Werfens") ausgewählt, weil die Wurftechniken dieser Gruppe in den vorhergehenden Stufen schon unterrichtet wurden. So können sich die Judoka ganz auf die spezifischen Anforderungen einer Kata (genaue Absprache, Art des Bewegens, spezielle Wurfausführung) konzentrieren.

Lexikon / neue japanische Begriffe

49. Ashi-garami Beugehebel mit Hilfe des Beins

50. Ashi-gatame Armstreckhebel mit Hilfe des Beins (auch des Knies)

51. Hane-goshi Hüftspringwurf, wörtl. „schnellender Hüftwurf"

52. Kata Form

53. Koshi-guruma Hüftrad

54. Nage-no-kata Form des Werfens

55. Sumi-gaeshi Ecken-Kippe

56. Tani-otoshi Talfallzug, „ins Tal stürzen"

57. Ushiro-goshi Hüftgegenwurf

58. Yoko-sumi-gaeshi Seitliche Ecken-Kippe


Anwendungsaufgaben der judospezifischen Selbstverteidigung zum 3.Kyu

Seit dem 01.01.2011 gelten im Gesamtbereich des Deutschen Judo Bundes e.V. alternative Wahlmöglichkeiten der judospezifischen Selbstverteidigung zu den Anwendungsaufgaben vom 3. Kyu bis zum 3.Dan für Jugendliche ab dem 13.Lebensjahr und Erwachsene.

Anwendungsaufgabe Umfang Redaktionelle Änderung (ab März 2011)
Stand • 7 Aktionen
  • Drei der fünf Wurftechniken aus je einer Selbstverteidigungssituation werfen
  • Zwei Atemitechniken in einer Selbstverteidigungssituation anwenden
  • Zwei Abwehrtechniken (Blocken) gegen Atemitechniken des Angreifers
Boden • 2 Aktionen Zwei Übergänge vom Stand in die Bodenlage in Selbstverteidigungssituationen anwenden

Erläuterungen

Anwendungsaufgabe im Stand
Hane-goshi wird für die Anwendung in der Selbstverteidigung auf Grund der einbeinigen Wurfausführung nicht empfohlen.
Sumi-gaeshi und Tani-otoshi eignen sich besonders für Situationen, in denen die Bodenlage auf Grund des Angriffes unvermeidbar erscheint (z.B. Sumi-gaeshi gegen Umklammerungsangriff von vorne mit dem Ziel das Opfer zu Boden zu bringen).
Es können sämtliche Atemitechniken eingesetzt werden. Es ist auf eine für die jeweilige Situation effiziente Ausführung zu achten. Diese kann (und muss stellenweise) von der Grundform abweichen (z.B. Schlag aus einem ungünstigen Winkel).
Zwei Abwehrtechniken, denen das Prinzip des Blockens zu Grunde liegt, sollen demonstriert werden. Dabei muss Bewegungsenergie der angreifenden Extremität gestoppt werden (z.B. Schienbeinblock gegen Tritt).
Anwendungsaufgabe am Boden
Hier geht es darum mögliche Übergänge in die Bodenlage in der Selbstverteidigung an einem Beispiel aufzuzeigen. Im Vordergrund stehen hierbei direkte Übergänge vom Stand zu Boden (z.B. Hadaka-jime).