1. Kyu (brauner Gürtel)

Mindestalter: vollendetes 12. Lebensjahr
Vorkenntnisse stichprobenartig
Grundform der Wurftechnik *
(5 Aktionen)
Ashi-guruma oder O-guruma Ura-nage oder Yoko-guruma Sukui-Nage/Te-guruma Kata-guruma Soto-maki-komi oder Hane-maki-komi
Grundform der Bodentechniken
(4 Aktionen)
Sankaku- osaegatame Sankaku-gatame Sankaku-jime Kata-te-Jime
Anwendungsaufgabe Stand
(6 Aktionen)
• 3 der obigen Techniken (außer Uki-otoshi) aus je 2 verschiedenen Situationen werfen
Anwendungsaufgabe Boden
(5 Aktionen)
• aus drei unterschiedlichen Standardsituationen oder Ausgangspositionen Sankaku anwenden
• 2 Übergänge vom Stand zum Boden mit Shime-waza nach einem missglückten Angriff mit einer Wurftechnik des Gegners (z.B. mit Koshi-jime)
Randori
(3 Randori a `3min)
• 3 Randori mit verschiedenen Partnern
Kata • Nage-no-kata Gruppe Te-waza
Uki-otshi    
Seoi-nage  
Kata-guruma    
* eine der Wurftechniken auch zur anderen Seite, Empfehlung: Ura-nage



Erläuterungen zum Prüfungsprogramm des 1. Kyu (brauner Gürtel)

Ausbildungsschwerpunkte

• Mit Erlangen des 1. Kyu sind die wesentlichen technischen Elemente des Grundlagentrainings vermittelt worden.

• Die Wurftechniken erfordern von Uke eine sichere und selbstbewusste Beherrschung der Falltechniken, da der Fall bei einigen Wurftechniken sehr hoch (wie z.B. Uranage, Kata-guruma) und auch hart (z.B. Soto-maki-komi oder Te-guruma) sein kann.

• Bei den Grifftechniken liegt das besondere Augenmerk auf Sankaku („Dreieck") – Techniken, die sowohl als Haltegriff, als Würgegriff oder als Armhebel abgeschlossen werden können.

• Mit der Anwendungsaufgabe Boden wird der für die Teilnahme an Wettkämpfen sehr wichtige Zusammenhang zwischen Stand- und Bodentechniken weiter verdeutlicht.

• Standrandori soll als „freies Üben" mit dosierten, angemessenen Widerständen praktiziert werden. Dabei sollen die Judoka möglichst viele Aspekte des „Judospiels Randori" aufzeigen, ohne sich zu verabreden, sondern aus dem Gefühl heraus, eine sich anbietende oder geschaffene Situation angemessen und sinnvoll zu nutzen.

• Das Üben der Nage-no-kata wird mit der 1. Gruppe Te-waza („Handtechniken") abgeschlossen. Auch wenn es für die Prüfung zum 1. Kyu nicht zwingend notwendig ist, sollten die Judoka in der Lage sein, die drei bisher erlernten Gruppen auch hintereinander in der korrekten Reihenfolge zu demonstrieren.

Anmerkungen zu den Prüfungsfächern

1. Vorkenntnisse

• Nur in ganz besonderen Fällen sollten die Prüfer Vorkenntnisse beurteilen. Das richtige (Fall-)Verhalten von Uke kann auch rückwirkend beurteilt werden. Vgl. dazu auch die Anmerkungen des 2. Kyu.

2. Grundform der Wurftechnik

• Ura-nage, Yoko-guruma und Te-guruma können als Kontertechniken aber auch als direkte Angriffe sinnvoll demonstriert werden.

• Ashi-guruma und O-guruma geben die Möglichkeit, den Kawaishi-Eingang („über Kreuz-Eingang) als weitere Eingangsbewegung zu studieren.

• Kata-guruma kann sowohl als klassische Variante mit hohem Ausheben und auch als „Abtaucher" mit niedrigem Abrollen vorgeführt werden.

• Maki-komi Techniken müssen so eingeführt werden, dass der Fall von Uke durch Tori gut und sicher zu kontrollieren ist.

3. Grundform der Bodentechnik

• Die Grundformen der Sankaku-Varianten können sich mit der Anwendungsaufgabe vermischen, weil eine Demonstration dieser Techniken fast immer sinnvoll aus Standardsituationen heraus erfolgt.

• Kata-te-jime sollte auch in der Wettkampfvariante „Koshi-jime" gezeigt werden können.

4. Anwendungsaufgabe im Stand

Im Unterschied zum Randori sollen bei der Anwendung konkrete Wurftechniken im „freien Üben" gezeigt werden. Dabei soll diese „Randori ähnliche" Anwendung durchaus auf vorheriger Absprache beruhen.

5. Anwendungsaufgabe am Boden

• Im Übergang zum Boden sollen zwei Angriffe von Uke mit Würgegriffen gekontert werden. Dieser Übergang ist für einen fortgeschrittenen Judoka zwingend notwendig.

• Auch Sankaku ist für den fortgeschrittenen Judoka ein „Muss"! Daher erklärt sich diese Anwendungsaufgabe.

6. Randori

Randori auf dieser Stufe sollten ein freies, spielerischen Üben mit „Kampfcharakter" sein, das alle Möglichkeiten des Judo beinhalten kann, d.h. Angriffs-/ Verteidigungsverhalten kann durchaus misslingen. Dies gehört zu den Kernkompetenzen eines Braungurts.

7. Kata

Kata schult präzise verabredetes Üben. Jede Bewegung ist vorgegeben und bekannt. Daher kann ganz besonders das Timing, Abstimmung, Kooperation und Präzision der Wurftechniken bewertet werden. Die Form sollte richtig sein, auch wenn Verstöße gegen Details unberücksichtigt bleiben sollten.

Lexikon / neue japanische Begriffe

70. Ashi-guruma Beinrad

71. Hane-maki-komi „schnellendes" Einrollen;

72. Kata-guruma Schulterrad

73. Kata-te-jime mit einer Hand würgen

74. Kawaishi-Eingang über Kreuz-Eingang

75. Koshi-jime „Hüftwürger"

76. Makikomi-waza „Einroll-/ Einwickeltechniken"

77. O-guruma großes Rad

78. Sankaku-gatame Dreiecks-Hebel

79. Sankaku-jime Dreiecks-Würger mit den Beinen

80. Sankaku-osae-gatame Dreiecks-Haltegriff

81. Shime-waza Würgetechnik

82. Soto-maki-komi äußeres Einrollen/Einwickeln

83. Te-guruma Handrad

84. Te-waza Handtechnik

85. Uki-otoshi   Schwebesturz

86. Ura-nage   Rückwurf

87. Yoko-guruma    Seitrad


Anwendungsaufgaben der judospezifischen Selbstverteidigung zum 1.Kyu
Seit dem 01.01.2011 gelten im Gesamtbereich des Deutschen Judo Bundes e.V. alternative Wahlmöglichkeiten der judospezifischen Selbstverteidigung zu den Anwendungsaufgaben vom 3. Kyu bis zum 3.Dan für Jugendliche ab dem 13.Lebensjahr und Erwachsene.
Anwendungsaufgabe Umfang Redaktionelle Änderung (ab März 2011)
Stand • 4 Aktionen • Zwei dieser Techniken aus je zwei verschiedenen Selbstverteidigungssituationen werfen
Boden • 5 Aktionen
  • Drei Verteidigungshandlungen gegen Atemi-Angriffe in der Bodenlage
  • Zwei Übergänge vom Stand in die Bodenlage aus einer „Nothilfesituation“

Erläuterungen

Anwendungsaufgabe im Stand
Die Verteidigungshandlungen sollen gegen dynamische Atemi-Angriffe gegen einen am Boden liegenden Verteidiger angewendet werden. Der Angreifer muss nicht zwingend selbst in der Bodenlage sein (z.B. Tritte zum Kopf des am Boden liegenden Verteidigers, Faustschläge zum Kopf in der Reitposition).
Anwendungsaufgabe am Boden
Hier geht es darum mögliche Übergänge zum Boden in der Selbstverteidigung an einem Beispiel aufzuzeigen. Im Vordergrund stehen hierbei direkte Übergänge vom Stand zu Boden in Nothilfesituationen (z.B. Hadaka-jime bei Annäherung von hinten).