2. Kyu (blauer Gürtel)

Mindestalter: 13 Jahre  (Jahrgang)
Vorkenntnisse stichprobenartig
Grundform der Standtechnik *
(5 Aktionen)
Yoko-otoshi Ashi-uchi-mata Utsuri-goshi Yoko-gake

Grundform der Bodentechniken
(4 Aktionen)
Juji-jime Hadaka-jime Okuri-eri-jime Kata-ha-jime
Anwendungsaufgabe Stand
(6 Aktionen)
• 3 der oben genannten Techniken aus je 2 verschiedenen Situationen werfen
Anwendungsaufgabe Boden
(4 Aktionen)
• Aus je 1 Standardsituation Juji-jime, Hadaka-jime, Okuri-eri-jime und Kata-ha-jime anwenden
Randori
(3 Randori a` 3 min)
  • Im Standrandori Wurftechniken gegen einen Partner, der eine extreme Haltung und/ oder eine extreme Auslage einnimmt, situativ und angemessen werfen.
  • Bodenrandori (auch unter Einbezug von Shime-waza)
Kata • Nage-no-kata Gruppe Ashi-waza (nur zu einer Seite)
Okuri-ashi-barai    
Sasae-tsuri-komi-goshi  
Uchi-mata      
* eine der Wurftechniken auch zur anderen Seite



Erläuterungen zum Prüfungsprogramm des 2. Kyu (blauer Gürtel)

Ausbildungsschwerpunkte

• Auch wenn Fallen als Prüfungsfach nicht mehr überprüft wird, muss dennoch in jeder Übungsstunde Fallen weiter geübt werden. Insbesondere die sichere und variable Beherrschung der Judorolle erleichtert das Erlernen von Würfen wie Yoko-otoshi, aber auch von Ashi-uchi-mata und Utsuri-goshi.

• In dieser Ausbildungsstufe werden erstmals Beingreifer eingeführt. Sie können relativ oft und einfach im Aufwärmen als spezielle Fallschulung zum Rückwärtsrollen erprobt weden.

• Am Boden liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem vielfältigen Erlernen von Würgetechniken. Dabei ist es wichtig, Wirkungsweise und Funktion von Würgegriffen präzise zu erläutern.

• Standrandori wird auf dieser Stufe mit wettkampfnahen Verhaltensweisen angereichert, um schon im freien Üben sich auf extreme Haltungen bzw. extreme Auslagen einstellen zu lernen.

Anmerkungen zu den Prüfungsfächern

1. Vorkenntnisse

• Vorkenntnisse sollten nur in solchen Fällen überprüft werden, wo sich aus der Prüfung heraus Zweifel an der sicheren Beherrschung von Grundlagen ergeben, die in vorhergehenden Stufen erlernt worden sein sollten, so z.B. die 2. Gruppe der Nage-nokata aus der Stufe des 3. Kyu.

• In allen anderen Fällen kann die Beurteilung der Vorkenntnisse vor allem im Bereich Fallen sich aus den allgemeinen Leistungen während der jeweiligen Prüfung ergeben.

2. Grundform der Wurftechnik

Bei der Demonstration der jeweiligen Grundform soll eine sinnvolle Kumi-kata gewählt werden. Eine Gefährdung von Uke durch eine unsichere bzw. nicht korrekte Wurfausführung darf nicht toleriert werden. Dies gilt besonders für Yoko-otoshi, Ashiuchi-mata, Utsuri-goshi und Yoko-gake.

Die beiden Begriffe Kata-ashi-dori und Kuchiki-taoshi stehen stellvertretend für alle Beingreiftechniken.

3. Grundform der Bodentechnik

Es muss bei der Demonstration der jeweiligen technischen Grundform deutlich werden, wie die Wirksamkeit der Technik entwickelt wird. Dabei kann sich der Prüfer durchaus durch Nachfragen vergewissern.

4. Anwendungsaufgabe im Stand

• Hier geht es im Wesentlichen darum, dass die entsprechenden Wurftechniken dynamisch und kontrolliert aus der Bewegung geworfen werden. Tori soll zunehmend selbständig eigene günstige Situationen schaffen.

• Wie man diese Situationen unterschiedlich gestalten kann, wurde in den Erläuterungen zum 3. Kyu ausführlich beschrieben.

5. Anwendungsaufgabe am Boden

• Es wird erwartet, dass die Judoka abwechselnd und spielerisch mit einem dosierten Widerstand die verlangten Würgetechniken aus Standardsituationen des Bodenkampfes entwickeln, dabei bieten sich vor allem Angriffe gegen die Bank oder Bauchlage sowie aus der eigenen Rückenlage an.

• Es kann sinnvoll sein, bei diesem Prüfungsfach beide Judoka gemeinsam zu beurteilen.

6. Randori

Randori auf dieser Stufe sollte ein freies, spielerisches Üben sein. Die beim Randori übenden Judoka sollen

• nicht verbissen gegeneinander kämpfen, sondern die gestellten Aufgaben im Stand und am Boden mit einem angemessenen Wechsel aus Anspannung und Lockerheit demonstrieren

• nicht unbedingt mit jedem Ansatz zum Erfolg kommen, sondern auch durch korrektes Verteidigen (keine steifen Arme!) Fallen verhindern.

7. Kata

• Für den 2. Kyu wurde die 3. Gruppe der Nage-no-kata „Ashi-waza" (Fußtechniken) ausgewählt, weil zwei der drei zu demonstrierenden Techniken schon auf vorangehenden Ausbildungsstufen erlernt wurden.

• Das Zeremoniell sollte in Ansätzen beherrscht werden; Abstriche bei der Ausführungsqualität sind durchaus zulässig.

Lexikon / neue japanische Begriffe

59. Ashi-uchi-mata Innerer Schenkelwurf mit Hilfe des Beins

60. Ashi-waza Fußtechniken

61. Hadaka-jime Freies Würgen, „nacktes" Würgen

62. Juji-jime Kreuzwürgen

63. Kata-ashi-dori ein Bein greifen

64. Kata-te-jime Mit einer Hand würgen

65. Kuchiki-taoshi wörtl. „den morschen Baum fällen" (Beingreifer)

66. Okuri-eri-jime Mit beiden Kragen würgen

67. Utsuri-goshi Hüftwechselwurf

68. Yoko-gake Seitliches Einhängen; seitlicher Körpersturz

69. Yoko-otoshi Seitsturz


Anwendungsaufgaben der judospezifischen Selbstverteidigung zum 2.Kyu

Seit dem 01.01.2011 gelten im Gesamtbereich des Deutschen Judo Bundes e.V. alternative Wahlmöglichkeiten der judospezifischen Selbstverteidigung zu den Anwendungsaufgaben vom 3. Kyu bis zum 3.Dan für Jugendliche ab dem 13.Lebensjahr und Erwachsene.

Anwendungsaufgabe Umfang Redaktionelle Änderung (ab März 2011)
Stand • 6 Aktionen
  • Zwei Verteidigungshandlungen gegen Würgeangriffe
  • Zwei Verteidigungshandlungen gegen Griffe am Unterarm/Handgelenk
  • Zwei Abwehrtechniken (Ableiten) gegen Atemitechniken des Angreifers
Boden • 4 Aktionen
  • Zwei Verteidigungshandlungen gegen Haltegriffe
  • Zwei Verteidigungshandlungen gegen Würgeangriffe am Boden

Erläuterungen

Anwendungsaufgabe im Stand
Hier geht es um die Demonstration von dynamischen und kontrollierten Verteidigungshandlungen gegen Würgeangriffe, welche nicht zwingend aus klassischen Kampfsportarten stammen (z.B. beide Hände würgen am Hals von vorne).
Die Verteidigungshandlungen gegen Griffe am Unterarm/Handgelenk sollen sich auf ungefährliche Situationen beziehen, in denen kein weiterer Angriff (z.B. Faustschlag) droht. Entsprechend sollte auf ein deeskalierendes Verhalten Wert gelegt werden.
Zwei Abwehrtechniken, denen das Prinzip des Ableitens zu Grunde liegt, sollen demonstriert werden. Dabei muss Bewegungsenergie der angreifenden Extremität abgeleitet, also von ihrem eigentlichen Ziel abgebracht werden, ohne sie zu stoppen (z.B. Verteidigung mit Unterarm nach innen gegen einen Fauststoß).
Anwendungsaufgabe am Boden
Hier geht es um die Demonstration von dynamischen und kontrollierten Verteidigungshandlungen gegen Halte- und Würgeangriffe, welche nicht zwingend aus klassischen Kampfsportarten stammen (z.B. Schwitzkasten, Würgen mit beiden Händen in der Reitposition, Kesa-gatame).